Eine Königin zum Anfassen - Künstler setzt Celler Jubiläum in Szene
CELLE. Ein großes Jubiläum und nicht minder große Kunst, das passt perfekt zusammen. So dachten auch die Verantwortlichen in Celle, als sie für 2025 die Feierlichkeiten rund um den 250. Todestag der einstigen Dänen-Königin Caroline Mathilde planten, die seinerzeit im Celler Exil im dortigen Residenzschloss weilte. Oberbürgermeister Dr. Jörg Nigge hatte sofort den renommierten Konzeptkünstler Professor Ottmar Hörl im Sinn, dessen Skulpturenprojekte im öffentlichen Raum international für Furore sorgten. Kontakte wurden geknüpft, das Ergebnis kann sich im wahrsten Wortsinn sehen lassen: Im Sommer - konkret vom 16. August bis 14. September - werden sich rund 1.000 Caroline-Mathilde-Figuren auf dem Rondell vor dem Schloss zu einer großen Kunstinstallation zusammenfinden.
Menschen im Alltag überraschen
„Eine Königin zum Anfassen“ avisiert Nigge, der sich am vergangenen Mittwoch mit Hörl im Neuen Rathaus traf. Dabei gab es auch gleich etwas zum Anfassen, denn der Künstler hatte auch schon den Prototypen der seriellen Skulptur dabei. „Es geht mir darum etwas zu schaffen, das die Menschen im Alltag überrascht, sie auch außerhalb von Museen und Ausstellungen erreicht. Es geht nicht darum, dass sich der Künstler, sondern dass sich die Betrachter mit dem Werk identifizieren“, erläutert Hörl seine Intention. Die Schlosskulisse hat ihn von Anfang an fasziniert. „Das große Oval des Vorplatzes ergibt ein wunderbares Bild, dass mit den Figuren gülden erstrahlen wird.“ Aus Erfahrung weiß er, dass die Erinnerung der Menschen an solche Projekte extrem hoch ist und sie noch Jahre später davon erzählen. Apropos Jahre, diese braucht es zwar nicht, um Skulpturen wie die der Caroline Mathilde zu erschaffen. „Doch von der ersten Idee bedarf es rund dreier Monate, bis der Entwurf, der zwischenzeitlich ruht, auch mal verworfen und geändert wird, buchstäblich steht. Dazu kommen 40 weitere Tage bis alles im Schleudergussverfahren und damit nahtlos hergestellt ist. Das geschieht in Coburg, bei der einzigen Firma Deutschlands, die das Verfahren umsetzen kann.“
Alleinstellungsmerkmal
Nigge zeigte sich entsprechend begeistert und hofft, dass die Cellerinnen, Celler und die Gäste, welche die Stadt anlässlich der Jubiläumsfeierlichkeiten erwartet, es ihm gleichtun. „Für mich die perfekte Symbiose: Wir schärfen das kulturelle Profil unserer Stadt, fügen dem Kunst-Kanon den Namen eines prominenten Künstlers hinzu und haben für unser Jubiläum gleichsam ein Alleinstellungsmerkmal geschaffen.“ Denn mal ehrlich, es gibt nur wenige Städte, die von sich behaupten können, dass ein namhafter Kunstschaffender wie Professor Hörl eigens für sie ein solches Werk gestaltet hat.
Schauen & Staunen vor dem Schloss
Und wie partizipieren die Menschen der Stadt an dem einmaligen Projekt? Da ist natürlich zum einen das Schauen und Staunen vor dem Schloss, wenn die Caroline-Mathilden-Parade dort Aufstellung nimmt, da sind zum anderen Aktionen, welche Performance und Jubiläum begleiten. Begonnen bei einer Signierstunde mit dem Künstler bis hin zur Händlergemeinschaft der Innenstadt, die mit flankierenden Maßnahmen in Schaufenstern und mehr das Jubiläumsthema aufgreifen.
Eine Caroline zum Verlieben
„Wer die Alltagsmenschen der Künstlerin Christel Lechner, die 2021 in unserer Stadt zu Gast waren, geliebt hat, wird sich erst recht in Caroline Mathilde verlieben“, ist sich der OB sicher. Zumal die „Königin“ nicht nur zum Anfassen ist, sondern auch mit nach Hause genommen werden kann. Denn das Schaffen Hörls hat sich nicht mit den 1.000 Figuren vor dem Schloss erschöpft. In seinem Atelier wurden weitere gefertigt, was alle freuen wird, die einen echten Hörl ihr Eigen nennen wollen. Zu erwerben dann unter anderem im Museumsshop oder der Touristinformation. Nigge: „Mehr wollen wir zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht verraten, aber schon einmal die Neugier auf das wecken, was rund um das Caroline-Mathilde-Jubiläumsjahr zu erwarten ist.“
Wer sich schon vorab einen Überblick über Werk und Wirken Hörls verschaffen möchte, dem sei die Ausstellung »Ottmar Hörl. Alles in Ordnung« ans Herz gelegt, die vom 8. März bis 14. September im Kunstmuseum Celle mit Sammlung Robert Simon präsentiert wird.