Trift
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Die Abbildung auf dem Verteilerkasten an der Ecke Trift/ Speicherstraße ist ein Ausschnitt einer undatierten Postkarte mit der Aufschrift »Celle Trift- und Speicherstrasse - Landratsamt«. Sie zeigt den Blick aus den Triftanlagen heraus auf einen Teil der Trift mit der Einmündung der Speicherstraße. Auf der Rückseite der Postkarte ist als Datum der »2.5.[19]07« vermerkt.
Das Haus auf der linken Seite (Trift 23) ist heute das »Haus des Handwerks« und Sitz der Kreishandwerkerschaft Lüneburger Heide. Auf der anderen Seite des Fotos sind mehrere Häuser abgebildet. Ganz rechts und gerade noch erkennbar ist die Giebelseite des Gebäudes Trift 24. Es wurde im Jahr 1690 von dem Großkaufmann R. Lohse erbaut. Auf einem Stadtplan von 1898 wird dieses Haus als »König. Land-rathsamt« ausgewiesen. Heute ist dort das Kreisarchiv untergebracht.
In der Grünanlage des Gebäudes ist eine ganz ungewöhnliche sphärische Sonnenuhr aus dem Jahre 1632 installiert. Sie ist unüblicherweise ausschließlich nach Süden ausgerichtet. An den Seiten der Uhr kann man darüber hinaus die Wanderung des Schattenwurfs auch bei Einfall des Sonnenlichtes aus östlichen Richtungen (»oriens«) am Morgen und aus westlichen Richtungen (»occidens«) am Abend verfolgen.
Die Sonnenuhr ist auf der Vorderseite des Gebäudekomplexes zu finden.
Der imposante, hier noch unbelaubte, Nussbaum in der Bildmitte stand dort noch für lange Zeit und musste erst im Frühjahr 1980 gefällt werden.
Text: Stadtarchiv Celle
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Die Abbildung auf dem Verteilerkasten vor dem Eckhaus Trift/ Arndstraße zeigt eine undatierte Postkarte mit dem Aufdruck »Bei der Königl. Gefangenenanstalt«. Der Fotograf fing die Alleebäume der Trift nach Osten, zur Celler Innenstadt ein.
In Kluges Wörterbuch wird das sehr alte (aus dem 14. Jahrhundert stammend) und heute nicht mehr gebräuchliche Substantiv »Trift« mit »Weide« übersetzt. Und das war sie ja auch mal. So erstreckte sie sich vor dem ehemaligen Westceller Tor bis in das Jahr 1824 eine Schweine- und Pferdeweide der Bewohner der Stadtteile Alten- und Neuenhäusen. Auch fanden Viehmärkte dort statt.
Um 1826 erfolgte eine erste Bepflanzung der breiten Fläche zwischen heutiger Trift und Bahnhofstraße. Eine geplante Stadterweiterung konnte nicht umgesetzt werden. Stattdessen wurde aus der Weide zunächst eine Gartenanlage und ab 1873 ein städtischer Park.
Auf dem historischen Bildausschnitt sind zwei Gebäudekomplexe des damaligen »Zucht-, Werk- und Tollhaus des Kurfürstentums Hannover« zu erkennen. Zunächst der 1733 erbaute Glocken- und Uhrenturm und dahinter ist ein noch im selben Jahr errichtetes zweigeschossiges Massivgebäude erkennbar. Oberhalb des in den Glockenturm eingelassenen Tores ist eine lateinische Inschrift vorhanden. Auf Deutsch würde es heißen: »Auf Staatskosten errichtetes Gebäude zur Bestrafung der Verbrecher, zur Bewachung der Tollwütigen und für Irre«
Das Zuchthaus wurde zwischen 1710 und 1732 geplant, erbaut und vom Architekten J. C. Borchmann mit einer schönen Fassade versehen. Bei einem Besuch verwechselte selbst Kaiser Wilhelm II. dieses Gebäude mit dem Celler Schloss.
Die auf der historischen Postkarte zu sehenden Alleebäume sind heute nicht mehr dort vorzufinden.Text: Stadtarchiv Celle