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Das Celler Rathaus ist in Gebäuden der 1873 errichteten ehemaligen Heide-Kaserne untergebracht. Während des Zweiten Weltkrieges beherbergte die Kaserne Verwaltungseinheiten und eine Unteroffiziersschule der Wehrmacht sowie ein Arbeitskommando des Stalag (Kriegsgefangenen-Stammlagers) XI B Fallingbostel, in dem vor allem sowjetische Kriegsgefangene untergebracht waren.

Im April 1945 räumte die SS frontnahe Konzentrationslager und brachte die Häftlinge in das KZ Bergen-Belsen. Ein Räumungstransport aus KZ-Außenlagern in Holzen (Kreis Holzminden) und Salzgitter-Drütte wurde am 8. April 1945 am Celler Güterbahnhof von amerikanischen Flugzeugen bombardiert. Nach dem Angriff machten Angehörige der SS, der Wehrmacht, der Polizei und Celler Zivilisten Jagd auf Überlebende, die ins Neustädter Holz geflüchtet waren. Dabei ermordeten sie mindestens 170 Häftlinge.
Mehr als 2000 Überlebende trieb die SS anschließend auf einem Fußmarsch in das KZ Bergen-Belsen. Einige Hundert Marschunfähige ließ sie in Celle zurück. Über 100 Kranke und Sterbende ließ die Stadtverwaltung in einen Pferdestall auf dem Gelände der Heidekaserne bringen.

Der Pferdestall befand sich etwa 150 Meter vom heutigen Rathaus entfernt am südlichen Rand der Kaserne nahe der 77er Straße. Britische Soldaten befreiten die überlebenden Häftlinge am 12. April 1945 und brachten sie in Krankenhäuser und Lazarette. Für mindestens zwei Häftlinge kam die Hilfe zu spät. Sie starben im Pferdestall.