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»Baumschutz auf Baustellen« - Vorreiterprojekt vermittelt Fachwissen

CELLE. „Baumschutz hat in Celle ein Zuhause“, sagt Ulf Pohlmann, Fachbereichsleiter Verkehr und Technische Dienste. Konkret meint er damit das jüngste Projekt, das die Stadtverwaltung ersonnen hat, um Baumschutz auf Baustellen aktuell und in Zukunft zu sichern. Dahinter verbergen sich Qualifizierungsmaßnahmen von Verwaltungsmitarbeitern, Beschäftigten von Fachfirmen wie Garten- und Landschaftsbau oder Baumpfleger sowie Mitarbeiter der Versorgungsträger und Planungsbüros für die Baumfachliche Baubegleitung. Dazu lud die Stadt jüngst zu einem eintägigen Seminar in die Alte Exerzierhalle ein. „Die gute Nachricht nimmt Pohlmann vorweg: „Alle der rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben die abschließende Prüfung bestanden und anschließend ihre Qualifizierungsurkunde in den Händen gehalten.“

Aufklärungsbedarf erkannt

Zu Lernen galt es eine Menge: Ökosystem Baum und Klimaschutzfunktion, Wurzelraum in der Stadt, Rechtliche Grundlagen, Gesetze, DIN-Normen, Schäden und ihre Ursachen sowie Maßnahmen zur Vermeidung hießen die Themen, die an diesem Tag behandelt wurden. Und das aus gutem Grund. „Durch Baumaßnahmen werden immer wieder städtische Bäume massiv geschädigt, was zum mittelfristigen Absterben sowie zu mangelnder Stand- und Verkehrssicherheit führt“, weiß Pohlmann. Unter anderem der Glasfaserausbau habe zutage gefördert, dass es bei der Umsetzung der geltenden Normen zum Schutz unserer Bäume durch die ausschreibenden und ausführenden Firmen dringenden Aufklärungsbedarf gibt.

Von Klima- und Zukunftsbäumen

„Bei allen Überlegungen zu Klima- und Zukunftsbäumen mit neuen Pflanzkonzepten nach dem Schwammstadtprinzip darf nicht vergessen werden, dass die bestehenden großen Bäume die besten und leistungsfähigsten Klimabäume sind, die wir zur Verfügung haben“, so der Fachbereichsleiter. Ein noch besserer Schutz des vorhandenen Baumbestands beginnt mit einer sorgfältigeren Vorplanung und Abstimmung von Leitungstrassen und Baumaßnahmen, geht weiter über Ausschreibungen, die den Baumschutz berücksichtigen und eine engmaschige Überwachung der Umsetzung. Dazu gilt es auch, das Fachpersonal entsprechend mit Wissen zu ertüchtigen. Ansonsten müssen für die Umsetzung von Baumschutz auf Baustellen Gutachter, beispielsweise aus Hamburg, hinzugezogen werden.

Unter der fachlichen Ägide von Referent Henning Buchmann, Bauleiter für Baumpflege der grewe gruppe aus Braunschweig sowie Fachleuten wie Eva Stork, Baumkontrolleurin der Stadt Celle, wurde das Teilnehmerfeld für die künftigen Aufgaben erfolgreich aufgestellt.

Baumschutz in Ausschreibungen

„Die Absolventen helfen uns dabei, die Vorgabe der Stadt Celle, dass auf allen Baustellen, bei denen städtische Bäume betroffen sind, zwingend eine „Baumfachliche Baubegleitung“ vor Ort sein muss, zu erfüllen“, erläutert Pohlmann. Das wird auch stets Bestandteil der dazugehörigen Ausschreibungen sein.

Einmal teilgenommen, alles erledigt? „Mitnichten“, erklärt der Fachbereichsleiter. „Da wir uns noch in einem neuen, frischen Prozess befinden, werden wir das Projekt nach einem Jahr evaluieren und anhand der gemachten Erfahrungen gegebenenfalls Vorgehensweisen und Inhalte anpassen“ Ziel ist es, dass das Seminarwissen mittelfristig aufgefrischt werden muss.

Projekt als Vorreitermodell?

Dass Celle mit dem Konzept zu „Baumschutz auf Baustellen“ einmal mehr eine Vorreiterfunktion übernehmen könnte, zeigt das überregionale Interesse. So hat die „Baumzeitung“ vom TASPO vom Celler Vorgehen erfahren und wird dieses als bundesweites Vorzeigeprojekt in einer ihrer nächsten Ausgaben vorstellen.

OB: „Celles Weg ins Grüne“

„Als wir jüngst beim Hitzecheck der Deutschen Umwelthilfe niedersachsen- und bundesweit dank unserer guten Arbeit im Bereich Umwelt- und Klimaschutz Bestnoten erzielt haben, sagte ich, dass Celles Weg ins Grüne damit noch lange nicht zu Ende ist“, erinnert Oberbürgermeister Dr. Jörg Nigge. „Es sind Seminare wie diese, die zeigen, dass wir stetig an weiteren Maßnahmen arbeiten, um städtisches Grün zu erhalten und damit weit mehr als nur ein Zeichen für Nachhaltigkeit und Naturschutz zu setzen. Wir haben noch viel vor!“

09.09.2024 
Quelle: Pressestelle