Fachwerk pur
Sie strahlen mit ihren farbigen Fassaden, goldenen Inschriften und ihrem akkuraten Schnitzwerk um die Wette. In der Celler Innenstadt stehen fast 500 Fachwerkhäuser dieser Art. Damit zählt Celle zu den dichtesten, geschlossenen Fachwerkensembles der Welt! Die heutige Celler Altstadt ist in einem Zeitraum von rund 600 Jahren entstanden. Der Kern des Celler Fachwerks stammt überwiegend aus der Zeit von kurz vor 1500 bis um 1800. Heute sind die Fachwerkhäuser teils aufwändig restauriert und stehen unter Denkmalschutz. Sie beherbergen die unterschiedlichsten Ladengeschäfte, von denen viele inhabergeführt sind. Hier findet man neben modernen Cafés und Restaurantbetrieben auch traditionelle, alteingesessene Gastronomie zum Genießen regionaler Spezialitäten – und all das mitten im historischen Celler Fachwerk.
Das müssen Sie gesehen haben
Celler Fachwerk-Highlights
Was bei keinem Besuch in Celle fehlen sollte, ist die Kalandgasse mit der Alten Lateinschule. Sie gilt als eine der schönsten Fachwerkgassen in Celle. Auch das Hoppener Haus als das wohl bekannteste Fachwerkhaus in Celle, ist ein Must see. Es stammt aus dem Jahre 1532 und ist das vermutlich prächtigste vor Ort. Hier lohnt es sich einmal genauer hinzuschauen: Reiche Figurenornamentik, diabolische und närrische Gestalten, Fabelwesen – hier gibt es viel zu entdecken.
Planen Sie auch einen Abstecher zu Celles ältestem datierten und noch stehenden Fachwerkhaus. Es stammt bereits aus dem Jahre 1526 und ist reich an gotischen Ornamenten. Nehmen Sie sich unbedingt genügend Zeit für einen Spaziergang über die Stechbahn. Der ehemalige Turnierplatz der Stadt ist ein beliebter Treffpunkt mit einem einmalig schönen Rundum-Panorama. Lassen Sie den Blick schweifen vom Alten Rathaus, zur Stadtkirche St. Marien, zum Bomann-Museum Celle und auf eine wunderschöne Fachwerkzeile, die sich die Straße entlangzieht und durch die ganze Stadt erstreckt.
Das Besondere an der Altstadt in Celle
Celles Altstadt zählt zu den dichtesten Fachwerkensembles der Welt.
Mit der Gründung der Stadt Celle wurde ein enges Raster relativ schmaler, langer Parzellen für die Ackerbürgerhäuser – der heutigen Altstadt – festgelegt. Später wurden weitere Straßen eingezogen und Parzellen geteilt, wodurch Celle schon sehr früh eine hohe Dichte an Fachwerkhäusern hatte. Da die Flüsse Aller und Fuhse den Stadtkern umschließen, konnte Celle damals nur wachsen, indem die Dichte der Häuser weiter erhöht wurde. Auch kleinste Parzellen wurden also bebaut und es entstanden teilweise prächtige Hinterhäuser. Rund 26 Fachwerkhäuser pro Hektar zählt man heute in der Celler Altstadt.
Die Entwicklung des Treppenfrieses kann so nur in Celle erlebt werden.
Der früheste Fachwerkschmuck bestand aus Treppenfriesen, Laubstäben und figürlichen Darstellungen. Alle drei Schmuckformen sind in der Celler Altstadt zu entdecken. Dem frühesten einfachen dreistufigen Treppenfries begegnet man am Haus in der „Neuen Straße 32“. Das Gebäude wurde um 1480 errichtet. Ab 1530 wurde in Celle dann der Renaissancetreppenfries entwickelt – das Besondere daran ist, dass die zweite Stufe nicht mehr mit einer Ecke, sondern als Kehle ausgebildet wird. Das Haus in der „Neuen Straße 11“ war das erste Gebäude bei dem 1534 der Renaissancetreppenfries eingearbeitet wurde. Der Renaissancetreppenfries ist außerhalb Celles kaum bekannt und die Entwicklung kann so nur in Celle nachvollzogen werden.
Celle hat einen komplett original erhaltenen mittelalterlichen Stadtgrundriss.
Wer durch die Celler Gassen spaziert, fühlt sich sofort ins Mittelalter versetzt. Und das nicht ohne Grund, denn die malerischen Fachwerkstraßen sind Zeitzeugen seit Gründung der Stadt. Die heutige Altstadt ist nach einer strengen Dreiteilung und einem mittelalterlichen Idealstadtgrundriss angelegt worden. Und dies ist praktisch bis heute so erhalten geblieben: Die anfängliche Burg verwandelte sich über die Jahrhunderte in ein prächtiges Schloss. Der „öffentliche Bereich“ mit Turnierplatz, der Stechbahn, dem Markt und der Kirche St. Marien ist so erhalten geblieben und wird auch heute noch für die Öffentlichkeit genutzt. Hier finden der Celler Wochenmarkt, Stadtfeste und auch der Celler Weihnachtsmarkt statt. An den „öffentlichen Bereich“ schloss sich die „Bürgerstadt“ an, die heutige Altstadt mit einmalig vielen originalen Straßen, Plätzen, Bauten und Details. Hier wird mittelalterliches Stadtleben erlebbar!
Schnuckelige Fachwerkgassen
Dicht an dicht stehen die Fachwerkhäuser in den leicht gekrümmten Straßen und schmalen Gassen der Celler Altstadt. Kein Haus gleicht dem anderen, alle sind so verschieden und individuell gewachsen. Unterschiedliche Baubreiten, Dachneigungen, Vorsprünge und Aufbauten. Manches Haus hat zwei, andere drei oder gar mehr Stockwerke. Einige haben einen Erker, die Fenstergröße variiert, die meisten stehen mit dem Giebel zur Straße. Bunte Farben, prächtiger Schmuck und malerische Details lassen einen bei jedem Spaziergang etwas Neues entdecken!
Wollen Sie mehr zum Celler Fachwerk und seiner Geschichte erfahren? Dann nehmen Sie an einer unserer Stadtführungen teil.
Zahlen & Fakten
zur Fachwerk-Geschichte in Celle
1526
Aus diesem Jahr stammt das älteste datierte Haus. Es steht „Am Heiligen Kreuz“ Nr. 26.
1530
Zu dieser Zeit erweiterte Herzog Ernst die Stadt bis etwa zur heutigen Altstadt-Größe.
1534
Der Renaissancetreppenfries wurde in Celle entwickelt, erstmalig im Haus „Neue Straße“ Nr. 11.
20-60 cm
So breit ist die Traufgasse zwischen den Nachbargebäuden - in Celle auch "Zwische" genannt.
2-3 Stockwerke
Dies war die übliche Bauhöhe. Die Baubreite betrug etwa 3 bis 7 Gefache.
60 Fachwerkgebäude
repräsentieren die städtische Hauslandschaft Norddeutschlands mit einem großen Schmuckreichtum und zahlreichen Baudetails.
Sag mir erst wie alt du bist!
Die Celler Fachwerkhäuser verraten ihr Alter
Das Celler Fachwerk wie wir es heute kennen und lieben ist in über 300 Jahren entstanden. Nicht immer verraten uns Jahreszahlen an den Häusern das Baujahr. Wer durch die Gassen spaziert und sich die Fassaden einmal genauer anschaut, wird die kleinen Unterschiede bemerken: Allgemein gilt, je niedriger und bescheidener das Haus und je kleiner die Fenster sind, desto älter ist das Haus dann.
Vor 1530
Diese Häuser erkennt man am Treppenfries, manchmal begleitet von kleineren Figuren oder Rosetten.
Bis 1550
Die Häuser wurden mit einem einzigartigen Renaissancefries, einem Treppenfries mit teilweise abgerundeten Kanten, sowie Laub - oder Taustab verziert. Der Laubstab zeigt sich mit Blättern und Pflanzen umrankt, der Taustab sieht aus wie eine dicke Kordel. Auch die Schuppenornamentik tauchte nun erstmals auf, ebenso größere figürliche Darstellungen und Grotesken.
Um 1580
Eierstab-, Perlschnur-, Kettenband - oder Zahnschnittornamentik zieren die Häuser. Eierstab nennt sich die Aneinanderreihung von querovalen Gebilden, Perlschnur stellt abwechselnd lineare und runde Elemente dar, Zahnschnittfriese zeigen vor- und zurückspringende, auf den Kopf gedrehte, burgzinnenähnliche Formen
1580 bis 1600
An Häusern aus dieser Zeit dominiert der Diamantfries. Diese sehen aus, als wären geschliffene, bemalte Steine aneinandergereiht. Auch der Zickzackfries, nach unten offene, mit einer Spitze nach oben zeigende Dreiecke, wurde gerne verarbeitet. Auch leicht verfremdete Eierstab- oder Pfeifenornamente sowie Fächerrosetten, fächerartige und Muscheln ähnliche Halbkreise.
Ab 1600
Die Häuser bekommen Arabesken, verschlungenen Pflanzenranken. Auch Beschlagwerk und Rundbogenornamentik kam nun auf, die Friese jedoch verschwanden mehr und mehr von den Schwellen. Dafür zeigten sich nun vermehrt Inschriften, Zitate, Redensarten, Sinn - und Bibelsprüche, sowie die Namen der Bauherrinnen und Bauherren.
Ab 1670
Es begann die Bauphase des Fachwerkbarock: Das Holzwerk wurde teilweise mit Farbe unkenntlich gemacht - alles sollte so aussehen, als wäre nur Stein verbaut worden
Wer Fachwerk in Celle hautnah erleben möchte, braucht nur durch die Gassen der Altstadt zu schlendern. Hinter der wunderschönen Fachwerkfassade laden über 80 inhabergeführte Geschäfte zum Einkaufen in entspannter Atmosphäre ein. Und auch ein vielfältiges gastronomisches Angebot erwartet Sie von gutbürgerlich bis zu niedlichen Cafés und Biergärten. Das Celler Fachwerk ist auch perfekte Kulisse für viele Feste, die in Celle rund ums Jahr inmitten der Altstadt gefeiert werden. Im Sommer verbringt man gesellige Stunden auf dem Celler Weinmarkt, alle zwei Jahre erobern Hunderte Oldtimer die Altstadt bei Oldtimer + Fachwerk und jedes Jahr zur Winterzeit bringt der international beliebte Celler Weihnachtsmarkt die Menschen zusammen.Fachwerk erleben
Geführte Rundgänge
Öffentliche Stadtführung
Diese Führung ist für Individualgäste. Sie können ganz spontan - ohne vorherige Anmeldung - zum Treffpunkt dazu kommen.
Im Rahmen der Stadtführung lernen Sie die Altstadt kennen, erfahren viel Wissenswertes zum Celler Schloss, zur Geschichte der Stadt sowie zum Celler Fachwerk mit seinen über 480 Fachwerkhäusern.
Celle - Die Fachwerkstadt
Diese Führung ist für feste Gruppen buchbar.
Richten Sie Ihre Anfragen bitte per Mail an fuehrungen@celle.de oder telefonisch unter der Telefonnummer Telefon:+49 5141 12-4141 an den Gästeführungsdienst der Stadt Celle.
Erfahren Sie alles Wissenswerte rund um die Fachwerkstadt Celle und ihre über 480 Fachwerkhäuser.