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Das Neue Rathaus

Vor mehr als einem Vierteljahrhundert trafen die Stadtoberen in Celle eine zukunftsweisende Entscheidung. Nach dem Teilabzug der Briten aus der Heidekaserne, ursprünglich als seinerzeit größtes zusammenhängendes Militärgebäude im Deutschen Reich errichtet, nutzten sie die Chance, einen völlig neuen Stadtteil zu gestalten. Prägend für das Areal rund um den Stadtpark ist das Neue Rathaus, dessen 25-jähriges Jubiläum 2024 gefeiert wird.

Das Neue Rathaus ist eine bauliche Attraktion und so manchem Besucher ringen Größe und Gestaltung noch heute ein Staunen ab. Doch das Neue Rathaus ist noch viel mehr. Konnte durch die Umgestaltung gleichsam auch die städtische Verwaltung modernisiert werden. Zuvor waren Dienststellen auf rund ein Dutzend Gebäude im gesamten Stadtgebiet verteilt. Die Behördengänge mussten entsprechend von den Bürgern gut geplant werden. Seit 25 Jahren ist das Neue Rathaus die zentrale Anlaufstelle für nahezu alle Dienstleistungen.

Überall – vom Stadtpark bis zum Gebäudeinneren – finden sich Spuren der Vergangenheit. Überzeugen Sie sich selbst!

Kozjak Text

Dipl.-Ing. Ivan Kozjak (Architekt; Hannover) | 1999

Die Verwaltung der Stadt Celle war auf 28 verschiedenen Adressen der Stadt verteilt. Damit war das Raumprogramm des Projektes klar definiert: Die gesamte Stadtverwaltung in einem Gebäude unterzubringen.

1992 hat der Architekt Ivan Kozjak in einem Gutachten die Nachnutzungsmöglichkeiten des Gebäudes untersucht und die Erfüllung des Programmes nachgewiesen.

Das Gebäude (Block 14) steht unter Denkmalschutz, so dass im weiteren Planungsschritt die Forderungen der Denkmalpflege berücksichtigt werden mussten.

In konstruktiver Zusammenarbeit mit dem Institut für Denkmalpflege Hannover hat der Architekt ein Konzept entwickelt, in dem beide Forderungen optimal berücksichtigt wurden: Um das geforderte Raumprogramm zu erfüllen, mussten in bestimmten Bereichen umfangreiche Eingriffe in die innere Bausubstanz vorgenommen werden, z.B. Verlegung der Flurzone vom Norden in die Mitte des Gebäudes. Dabei wurden erhaltenswerte Elemente, wie z. B. Kreuzgewölbe der Flure, erhalten und zum Teil denkmalgerecht ergänzt (Eingangshalle). Trotz der notwendigen Lichteinschnitte in der Außenwand der Nordfassade ist die ursprüngliche Form und Struktur der Fassade erhalten geblieben. Die Veränderung der Funktion hatte zur Folge, dass die ursprünglichen, militärischen Merkmale des Gebäudes umgewandelt wurden. Neue Fensterkonstruktionen, Ergänzungen (Vordach, Einschnitte), Lichtführung im Inneren des Gebäudes (Flure, Glasbausteinelemente etc.) und Ergänzungen der räumlichen Vielfalt (Wartezonen, 3-geschossige Ruhezonen innerhalb der Verkehrswege) sowie Farbgebung, haben bewirkt, dass ein erlebnisreiches Gebäude für eine offene Verwaltung entstanden ist.