Am heiligen Kreuz
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Die Fotografie auf dem Stromkasten vor dem Gebäude »Am Heiligen Kreuz 9« zeigt Straßenbauarbeiten in dieser Straße. Der Fotograf steht in Höhe der Einmündung Zöllnerstraße mit Blick auf die Schuhstraße. Schätzungsweise kann das Foto in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden sein.
Auf dem verwendeten Foto ist am linken Bildrand das Haus »Am Heiligen Kreuz 27« abgebildet. Das Erdgeschoss fügt sich noch in die Häuserzeile ein. Jedoch besonders das erste und alle weiteren Geschosse stechen durch die vorkargende Bauweise hervor.
Entlang der Straße »Am Heiligen Kreuz« verlief auch die Linie 2 der Celler Straßenbahn. Diese wurde 1907 gegründet und bis 1956 betrieben.
Auf dem Fotoausschnitt sind gerade die Straßenbahnschienen noch nicht zu sehen.
Das Gebäude »Am Heiligen Kreuz 9« geht in Teilen auf das Jahr 1530 zurück. Das Vorderhaus ist bedeutend jünger. 1897 erhielt die zur Straße gerichtete Gebäudeseite eine geputzte Renaissance-Fassade. Die restlichen Außenwände sind Holzfachwerkwände mit verputzter Ziegelsteinausmauerung. 1973 erwarb die Stadt Celle das Gebäude. Das Haus diente kulturellen Zwecken, beherbergte im Obergeschoss u.a. eine Ausstellung zum Stadtchronisten Clemens Cassel sowie ein ständiges Marienwerder-Zimmer zur Ehrung der Patenstadt. 1982/83 erfolgte eine Komplettsanierung und die Benennung des Hauses in Clemens-Cassel-Haus.
Text: Stadtarchiv Celle
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Die Fotografie auf dem Stromkasten im Hof des Lokals »San Marino« (Am Heiligen Kreuz 6) zeigt Vermessungsarbeiten entlang ebendieser Straße im Jahr 1973.
Die Geschichte des Straßennamens »Am Heiligen Kreuz« geht bis 1514 zurück. Der Name soll damals an ein, inzwischen nicht mehr auffindbares, Marktkreuz erinnern.
Im Jahr 1454 wurde hier ein Franziskanerkloster errichtet. In unmittelbarer Nähe zum Klosterkomplex schloss sich die sogenannte »Nienburg« (heutige Lage: Am Heiligen Kreuz 10) an. Die Nienburg ließ Herzogin Anna von Nassau 1486 errichten. Dort lebte sie bis zu Ihrem Tod. Später diente die Nienburg dem Großvogt, erster Beamte des Herzogs, von 1527 bis 1772 als Wohnsitz.
Das Ordenskloster wurde im Zuge der Reformation und damit einhergehender Spannungen auf herzoglichen Befehl 1528 abgerissen. 1533 sprach Herzog Ernst der Bekenner seinem Schlosshauptmann Ritter Conrad Pfennig die Freifläche zu. 1784 wurde auf dem ehemaligen Klostergelände eine Accouchieranstalt (Entbindungsanstalt) errichtet. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts wurde dort entbunden. Auf dem Foto ist der Gebäudekomplex der Entbindungsanstalt immer noch zu sehen. Damals ist vor dem Haupttrakt ein reichlich bepflanzter Garten zu sehen. Dort befand sich eine Versicherungsagentur. Heute wird der Komplex als Restaurant und Friseursalon genutzt.
Text: Stadtarchiv Celle