Bahnhofsplatz
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Die genaue Datierung der Abbildung auf dem Verteilerkasten vor dem Haus Bahnhofsplatz 12 ist schwierig. Es kann in den 1930er bis 1940er Jahren entstanden sein.
Es handelt sich um eine undatierte Postkarte mit der Aufschrift »Celle Bahnhofsplatz«. Sie zeigt eine Ansicht vom Bahnhofsvorplatz mit Blick in die Bahnhofstraße.
Auf der linken Seite vorne ist das Gebäude Bahnhofsplatz 12 zu sehen. Dahinter durch eine Grünfläche getrennt befindet sich das Haus Bahnhofstraße 42. In diesem wohnte von 1909 bis zu seinem Tod 1926 Prof. Wilhelm Bomann. Er war der Initiator des am Celler Schlossplatz gelegenen Museums.
Die eingefangene Straßenszene zeigt drei Eisverkäufer in ihrer typischen Uniform - weiße Jacke, weiße Mütze - mit ihrer Kundschaft. Links und rechts zwei jeweils auf ein Fahrrad montierte Eiswagen und in der Mitte ein etwas größeres Gefährt. Verkäufer und Wagen gehören zur Celler Firma Talamini. Sie wurde im Jahre 1907 gegründet. Zumindest bis in die 1960er Jahre war die Firma aktiv.
Heute sind in der deutlich ausgedehnteren Fußgängerzone zahlreiche Fahnenmasten zu sehen.
Vor den Verkaufswagen sind Straßenbahnschienen zu erkennen. Die Wagen der Celler Straßenbahn fuhren zwischen 1907 und 1956 den Bahnhof an. Danach wurden auch dort Busse zur Personenbeförderung eingesetzt.
Im Bildhintergrund, also auf der Südseite der Bahnhofstraße, sind zwei angeschnittene Häuser erkennbar. Rechts das imposante Eckhaus Bahnhofstraße 41a mit einem Geschäft im Erdgeschoss, heute eine Bäckerei. Links daneben der Rand eines deutlich kleineren, spitzgiebeligen Hauses (Bahnhofstraße 41).Text: Stadtarchiv Celle
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Die Abbildung auf dem Verteilerkasten vor dem Eckhaus Bahnhofsplatz 5a zeigt den Celler Bahnhof. Dieser befindet sich im Rücken des Betrachters befindet. Die zusehende Postkarte wurde im Jahr 1907 abgestempelt.
Die erste Eisenbahn wurde in Deutschland 1835 gebaut. Im Jahre 1845 wurde die Bahnstrecke Hannover-Lehrte-Celle, ein Jahr später der Abschnitt Celle-Uelzen und 1847 die Strecke Celle-Harburg fertig. Der Bau eines Bahnhofs für die Stadt Celle war mithin bereits zu dieser Zeit zwingend erforderlich. Legendär ist der Bau der sog. Hasenbahn. Gemeint ist der heutige Abschnitt der ICE-Hauptstrecke von Celle nach Hannover über Langenhagen. Von 1907 bis 1936 wurde dort gebaut. Sie wurde als zeitlich längste Bahnbaustelle in Europa bekannt.
Der Bahnhofsplatz entstand zusammen mit dem zwischen 1843 und 1847 von Conrad Wilhelm Hase und Ferdinand Schwarz zunächst im sogenannten »Wohnhaustyp« geplanten und erbauten Celler Hauptbahnhof. Er wurde danach noch mehrfach umgestaltet und den technischen Erfordernissen angepasst. Zwischen 1891 und 1909 erfolgte die erste größere Erweiterung. In dieser Zeit entstanden auch die Wohnbauten an der Ostseite des Bahnhofsplatzes.
Ab 1907 wurde der Bahnhofsplatz von den Wagen der gerade gegründeten Celler Straßenbahn angefahren. In der Aufnahme warten jedoch auch noch Pferdedroschken an einem heute verschwundenen, mit Bäumen bepflanzten Rondell auf Fahrgäste.
Sein heutiges Gesicht erhielt der Bahnhof zwischen 1922 und 1924, als das alte Gebäude abgerissen und ein neues errichtet wurde. Gleichzeitig wurde auch die angrenzende Bahnunterführung in die Neustadt erneuert.
Text: Stadtarchiv Celle