Großer Plan
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Vor dem Gebäude „Großer Plan 25“ stehend sieht der Betrachter eine Postkarte aus dem Jahr 1931. Zu sehen ist der Straßenzug „Große Plan“.
1533 wird der Straßenzug „Großer Plan“ erstmals erwähnt. Damals noch unter dem Namen „Up dem Schilde“. Der Großteil der Fachwerkhäuser am Großen Plan stammt aus der Zeit nach der Brandkatastrophe von 1668. Besonders stark war der Große Plan betroffen. Nur die Hausnummern 16-18 blieben erhalten.
Im Vordergrund der Fotografie ist der auch heute erhalten gebliebene „Pipenposten“. Der Name geht auf die Versorgung der Brunnen durch ausgehöhlte Baumstämme (Holzpipen) zurück.
Schon damals war der Große Plan ein Ort für Gewerbetreibende. Auf der Fotografie sind mehrere unterschiedliche Gewerbe zu erkennen: Zunächst ganz links das bis in die 1980er Jahre tätige Café Kiess. Daneben am Ende der hinteren Häuserreihe befindet sich das Papierwarengeschäft sowie die Buchdruckerei August Pohl. Im zweiten Haus auf der rechten Bildseite ist die Goldschmiede Karl Bade zu sehen. Die Goldschmiede Bade ist dort seit 1903 ansässig. Abschließend befindet sich davor die Automobil Centrale Meyer. Später befand sich dort auch eine Tankstelle.
Am linken Bildrand sind ferner Schienen der Celler Straßenbahn zu erkennen. In Betreib war die Celler Straßenbahn von 1907 bis 1956. Es wurden zwei Linien betrieben.Text: Stadtarchiv Celle
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Der Stromkasten vor dem Großen Plan 15 zeigt eine undatierte Postkarte aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Im Zuge der Stadterweiterung Celles unter Herzog Ernst den Bekenner 1530 wurde das Dorf Blumlage in die Stadt integriert. Damals umfasste das Dorf auch den heutigen Großen Plan, die damalige Straßenbezeichnung war »Up dem Schilde« (Auf dem Schild). Die Bezeichnung »Schild« spielte damals auf die Form an. 1654 erhielt der Platz die Bezeichnung »Auf dem Plan«. Der Platz wurde früher als Exerzierplatz der Landsknechte benutzt. 1668 wütete dort ein großes Feuer und zerstörte über 30 Häuser, die entweder entlang des Platzes oder an diesen angrenzend gebaut wurden. Nur die Hausnummern 16-18 auf der westlichen Platzseite überstanden das Feuer.
Am linken Bildrand ist ein kleiner Teil einer Filiale der Dresdner Bank zu sehen. Seit 1902 beherbergt das Gebäude ein Bankhaus. Anfangs das Geldhaus Herrmann Meine, später die Dresdner Bank und heute die Commerzbank.
Ganz rechts im Hintergrund ist die Celler Karstadt-Filiale zu erkennen. Geplant im Stil des Neuen Bauens wurde der Bau kontrovers diskutiert und als massiver Eingriff in die Substanz der Celler Altstadt empfunden.
1964/65 wurde das Gebäude abgerissen und ein größerer Neubau errichtet. Auch dieser Neubau wurde reichlich diskutiert. -
Vom alten, heute unbekannten Name, »up dem Schilde« (1533) leitet sich die Platzform ab. Seit 1654 ist die Benennung »auf dem Plan« nachgewiesen. Der Platz diente Landsknechte zum Exerzieren.
Die Postkarte zeigt die Fachwerkhäuser am Großen Plan 2-3 vor 1904.
Links steht das Wohn- und Geschäftshaus am Großen Plan 2 des Seifensieders Eduard Hülssner, der im Hinterhaus eine Seifenfabrik betrieb.
Auf der rechten Seite ist angeschnitten das private Bankhaus »Hannoversche Bank vormals David Daniel« am Großen Plan 5 zu sehen. 1829 hatte der jüdische Banker David Daniel (1803-1862) ein Geldverleih-, Wechsel- und Lotteriegeschäft gegründet (ab 1845 Großer Plan 5). 1901 übernahm die »Hannoversche Bank« das Unternehmen. Inhaber der Zweigstelle war bis 1908 sein Sohn Max Daniel, der den Neubau des Bankhauses in der Kanzleistraße 5 (heute Deutsche Bank) verwirklichte.
Im Mittelpunkt steht der Vorgängerbau des Warenhauses »Hamburger Engros Lagers I. Meyer & Co«.
1873 übernahm der jüdische Kaufmann Isidor Meyer (1849 -1922) das Wäsche- und Aussteuergeschäft von Jacob Polack, dem kinderlosen Onkel seiner Frau Friedericke Steinberg, am Großen Plan 5a.
Anfang 1881 eröffnete er am Großen Plan 3 ein weiteres Geschäft und legte nach Kauf des Hauses 1889 beide Geschäfte zusammen.
Unter dem Namen »Hamburger Engros Lager I. Meyer & Co« entwickelte sich sein Geschäft zu einem Kaufhaus mit Konfektionsware, Putzartikeln, Korsetts und Schirmen sowie Weiß-, Woll- und Kurzware.
Nach dem Tod des Seifensieders Hülssner kaufte Isidor Meyer 1904 das Nachbarhaus hinzu und ließ die beiden Fachwerkhäuser am Großen Plan 2 und 3 abreißen.
Zusammen mit seinem Sohn und Teilhaber Robert Meyer ließ er 1904-1905 einen repräsentativen Neubau (heute Sparkasse) errichten. Architekt war Alfred Sasse, der zeitgleich das »Vaterländische Museum« (heute Bomann-Museum) baute.
Das moderne Kaufhaus beschäftigte 30 Mitarbeiter und bediente 300 Kunden täglich. Das vergrößerte Warenangebot umfasste Kinder-, Damen- und Herrnmode, Betten und Matratzen, Lederwaren, Spielzeug und Kinderwagen.
1913 übertrug Isidor Meyer das Unternehmen auf seinen Sohn Robert Meyer. Als sich die expandierende Warenhauskette Karstadt mit einer Filiale in Celle niederließ, entschied sich Robert Meyer, nicht in Konkurrenz zu treten. Er gab 1927 das »Hamburger Engros Lager I. Meyer & Co« auf, verpachtete seine Geschäftsräume an Karstadt und übernahm mit seinem Sohn Adolf die Geschäftsführung mit Umsatzbeteiligung des Möbelhauses Karstadt.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialismus 1933 wurden Robert und sein Sohn Adolf Meyer von Karstadt entlassen.
Nach der Pogromnacht am 9./ 10. November 1938 setzte ihn die Stadtverwaltung Celle unter Druck, seine beiden Häuser am Großen Plan 2-3 und Südwall 5a zu verkaufen. Seitens der Stadt war eine Durchgangsstraße zwischen Großen Plan und Südwall angedacht.
Der Vertragsabschluss mit der Stadt wurde trotz seiner Bitten zwei Jahre hinausgezögerte und letztendlich nicht abgeschlossen.
Während seinen Kindern Adolf und Gertrud die Emigration in die USA gelang, verhinderte die Verschleppung der Arisierung seiner Immobilien und die hohen bürokratischen Hürden seine Auswanderung, bis diese mit dem Ausreiseverbot vom 23. Oktober 1941 unmöglich wurde.
Robert Meyer wurde am 24. Februar 1943 von der Gestapo in Celle verhaftet und eine Woche später ins Gefängnis Hamburg-Fuhlsbüttel überstellt. Ende Juli wurde er ins Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz deportiert und am 31. August 1943 ermordet. -
Die Bezeichnung »auf dem Plan« ist seit 1654 nachgewiesen. Benutzt wurde das Areal von Landknechten für Exerzierübungen. Die Postkarte zeigt einen Blick von der Ecke Großer Plan/ Poststraße in den Großen Plan um 1910. Das Auto hatte sich noch nicht durchgesetzt und Pferdefuhrwerke waren ein alltäglicher Anblick.
Auf der rechten Seite in der Poststraße 4 befand sich zu dieser Zeit (ab 1914 Zöllnerstraße 35 und ab 1929 Poststraße 7) das Schuhgeschäft Salomon. Als jüdischer Einzelhändler war Oskar Salomon vom Boykott der NSDAP am 1. April 1933 betroffen.
In der Pogromnacht am 9./ 10. November 1938 wurden Fenster seines Geschäfts eingeschlagen und Waren auf die Straße geworfen. Zusammen mit seinem Sohn Hans wurde er verhaftet und ins KZ Sachsenhausen verschleppt. Nach seiner Freilassung bemühte er sich um seine Ausreise und verkaufte sein Haus.
Zusammen mit seiner Frau Nanny musste Oskar Salomon unter Zwang ins sogenannte »Judenhaus«, Im Kreise 24 (heute Synagoge), umziehen. Dort lebte er mit anderen Juden bis zur Deportation am 10. Juli 1942. Das Ehepaar wurde im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz ermordet. Ihre Kinder Grete und Gerhard emigrierten nach Südafrika und Hans nach Shanghai.
Ebenfalls auf der rechten Bildhälfte sind die großen Schaufenster des neuen Kaufhauses »Hamburger Engros Lager I. Meyer & Co.« zu sehen.
Diesen Komplex errichtete Isidor Meyer gemeinsam mit seinem Sohn Robert Meyer 1904/05. Heute befindet sich dort die Sparkasse.
Der Architekt war Alfred Sasse, dieser war zeitgleich für den Bau des »Vaterländischen Museums« (heute Bomann-Museum) verantwortlich.
30 Mitarbeiter fanden im Kaufhaus eine Arbeit und bedienten 300 Kunden täglich. Das breite Warenangebot umfasste Kinder-, Damen- als auch Herrenmode, Betten und Matratzen, Lederwaren, Spielzeug und Kinderwagen.
1913 übernahm Robert Meyer das Familienunternehmen. Als sich die expandierende Warenhauskette Karstadt mit einer Filiale in Celle niederließ, entschied er, nicht mit dem Warenhausgiganten zu konkurrieren. Er gab 1927 das »Hamburger Engros Lager« auf, verpachtete seine Geschäftsräume an Karstadt und übernahm mit seinem Sohn Adolf die Geschäftsführung des Möbelhauses Karstadt.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialismus 1933 wurden Robert und sein Sohn Adolf Meyer von Karstadt entlassen. Nach der Pogromnacht am 9./ 10. November 1938 setzte ihn die Stadtverwaltung Celle unter Druck, seine beiden Häuser am Großen Plan 2 und 3 zugunsten einer geplanten Durchgangsstraße zwischen Großen Plan und Südwall zu verkaufen.
Der Vertragsabschluss mit der Stadt wurde trotz seiner Bitten zwei Jahre hinausgezögert. Letztlich scheiterten die Verkaufsverhandlungen gänzlich. Ebendiese Erschwernisse als auch die generell schwierige Ausreisemöglichkeit verzögerten eine Ausreise von Robert Meyer. Eine Flucht aus Deutschland wurde für ihn schließlich durch ein Ausreiseverbot vom 23. Oktober 1941 unmöglich. Seinen Kindern Adolf und Gertrud gelang jedoch eine Emigration in die USA.
Robert Meyer wurde am 16. März 1943 von Celle über Hamburg in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort am 31. August 1943 ermordet.