Mauernstraße
-
Die Mauernstraße markiert den Verlauf der ersten Stadtmauer vor der Stadterweiterung von 1530. Ihren Namen trägt die Straße seit 1537. Von der ursprünglichen Bebauung haben sich nur noch sechs Häuser bis heute erhalten. So auch das abgebildete Haus die Mauernstraße 34.
Das auf dem Stromkasten verwendete Motiv ist damals vom Kleinen Plan aus aufgenommen worden. Es zeigt dem Betrachter auf der rechten Seite den Blick vom Kleinen Plan nach Westen in die Mauernstraße hinein. Nach links setzt sich der Kleine Plan noch ein Stück in Richtung Bergstraße fort.
Der auf den ersten Blick deutlichste Unterschied zwischen dem historischen Bild und dem heutigen Gebäudezustand ist wohl das unterschiedliche Aussehen der Gefache. Gefache sind die Bereiche zwischen den Holzbalken einer Wand aus Holzfachwerk. Anstatt rotem Klinker war damals eine meist helle Verputzung erkennbar. Eine Ausnahme bildete das Erdgeschoss, dass auch schon in jener Zeit eine Verklinkerung aufwies.
Derartige Wechsel bei den Gefachearten im Zuge von baulichen Veränderungen finden sich häufiger an den Gebäuden der Celler Altstadt. Als gutes Beispiel sei hier auf das Eckgebäude Neue Straße 27/ Rabengasse hingewiesen. Allerdings wurde dort Klinker gegen eine Verputzung ausgetauscht.
Nahezu unverändert ist der Erker (vorspringendender Vorbau) im ersten Obergeschoss an der Seite zur Mauernstraße. Ferner sind die sog. „Astwellen“ (Verzierungen an den Trennbalken zwischen den einzelnen Geschossen) auch heute gut zu erkennen.Text: Stadtarchiv Celle
-
Das Foto auf dem Verteilerkasten vor der Mauernstraße 2 zeigt ein historisches Fachwerkhaus. Gut erkennbar ist auf der rechten Seite die Hausnummer 1. Es handelt sich also um das Nebengebäude links vom Betrachter.
Vom imposanten Tor zu einer Durchfahrt, der Haustür und dem großen mit einem Bogen versehenen Schaufenster auf der linken Bildhälfte ist heute nichts mehr zu erkennen. Lediglich der Rundbogen über dem Eingangsbereich der dortigen Drogeriefiliale Müller lässt diesen erahnen.
Es handelt sich aber eindeutig um das abgebildete Fachwerkhaus. Die zwischen Erdgeschoss und erstem Obergeschoss (sogenannte »Schwelle«) angebrachten Verzierungen und Schnitzereien auf dem Fachwerkbalken sind hierfür ein eindeutiger Hinweis. Denn dieser Balken ist auf dem alten Foto ebenfalls gut erkennbar.
Die Inschrift »A[nno] D[omini] 1544« verweist auf das Jahr der Fertigstellung des Gebäudes. Ebenfalls die Mauernstraße 14 und 34 gehören zu ältesten Häusern entlang der Mauernstraße.
Trotz rekonstruierendem Neuaufbau im Jahre 1961 blieb die Fachwerkfassade erhalten. Die in den Ober- und Dachgeschossen übereinander angeordneten Ladeluken entsprachen den Gepflogenheiten der damaligen Zeit. Im Erdgeschoss befanden sich Gewerbe und Wohnung und in den Obergeschossen das Lager. Darüber hinaus sind noch weitere Details aus der Erbauungszeit am heutigen Bauzustand erkennbar. Etwa die starken Geschoss-Vorkragungen sowie die mit querliegenden Verzierungen und »Taustäben« (mit Spiral- oder Flechtmuster nach der Struktur eines Taus oder Stricks versehene Profilleisten) verzierten Knaggen (Stützelemente bei vorkragenden Stockwerken).
Text: Stadtarchiv Celle
-
Auf dem undatierten historischen Foto blickt der Betrachter die Mauernstraße entlang nach Westen in Richtung Post-/ Rundestraße. Die zusehende und gleichzeitig besonnte Häuserreihe an der Nordseite der Straße beginnt an der Einmündung Piltzergasse.
Das Eckhaus auf der rechten Seite trägt damals wie heute die Hausnummer 14. Es beherbergt heute in seinem Erdgeschoss ein Blumen- und Pflanzengeschäft. Es gibt allerdings nur noch einen statt zuvor zwei Eingänge. Er wurde in die Gebäudeecke hineingebaut, was für die Kundschaft einen gewissen Wind- und Regenschutz bietet.
Das Gebäude wurde um 1550 erbaut und gehört damit zu den wenigen erhaltenen Ursprungs-Häusern in der Mauernstraße. Nach wie vor ist die sogenannte Giebelschwelle (hier Querbalken zwischen ersten und zweiten Obergeschoss an der Giebelseite) erkennbar. Er ist mit paarig zueinander geordneten Blütenkelchen verziert. Auch auf die »Aststab« genannte Verzierung zwischen Erd- und erstem Obergeschoss an der zur Piltzergasse weisenden Dachrinne sei hingewiesen. Beide Details kommen heute in Farbe zur Geltung.
Ferner sind noch zwei andere Einzelheiten am Gebäude in Teilen ersichtlich. Im ersten Dachgeschoss befand sich eine Ladeluke und im Geschoss darüber die Befestigung für einen Aufzug. Mit diesem konnten dann schwere Lasten von der Straße hinauf zur Luke gehoben werden. Vom Aufzug ist heute nur noch über dem linken obersten Fenster eine Umlenkrolle in ihrer Befestigung zusehen.
Text: Stadtarchiv Celle