Das Gebäude Neue Straße 27 ist das erste Haus auf der linken Seite des historischen Fotos. Es steht auf der Südseite der Neuen Straße und hier direkt an der Einmündung der Rabengasse. Nach der auf der Giebelseite des Hauses zwischen zweitem Obergeschoss und Dachgeschoss erkennbaren Inschrift wurde es im Jahre 1595 fertiggestellt.
Aufgenommen wurde das Motiv vom Brandplatz aus. Man blickt die Südseite der Mauernstraße entlang nach Westen in Richtung Markt. Nach einer Angabe auf der Originalvorlage entstand das Foto im Jahre 1968. Der VW-Käfer auf der rechten Bildseite ist dafür ein durchaus passendes Indiz. Im Bildhintergrund ist der Stadtkirchturm erkennbar, der etwas über die Häuserzeile hinausragt.
Heutzutage sind die Gebäudedetails durch den Wechsel zwischen hell verputzten Gefache (Raum zwischen den einzelnen Balken) und den schwarzen Balken gut auszumachen.
Ganz nach dem traditionellen Fachwerkbau ist hier die Häufung von Konsolen (Trageelemente) an den Eckständern. Gut zu sehen ist dies am Eckbalken vom ersten Obergeschoss. Auffällig sind ferner die aufwändigen Verzierungen an den oberen Begrenzungen vom Erdgeschoss und erstem Obergeschoss. Diese späte Form sog. „Astwellen“ wurde auch „Diamantband“ genannt. Ein weiteres eindrucksvolles Element ist der farblich markante (gelb/schwarze) „Zahnschnitt“ zwischen den einzelnen geschwungenen Knaggen (Stützelemente im Fachwerkbau bei auskragenden oberen Stockwerken). Der Zahnschnitt zieht sich bei diesem Haus gänzlich um die sichtbaren Gebäudeflanken herum. Ungewöhnlich für die Region Celle ist die teilweise Ausfachung mit Andreaskreuzen. Dieses stilistische Merkmal findet sich eher im Wesergebiet.
Text: Stadtarchiv Celle