Stolperstein für Hulda Süßkind - Fritzenwiese 48B (heute Nr. 42)
Hulda Süßkind, geb. Graupe, wurde im März 1871 geboren. Wie ihr Mann, der Schneidermeister Siegfried Süßkind (geb. 1868), stammte sie aus Posen. Siegfried eröffnete 1898 Am Großen Plan 15 in Celle ein Herren- und Knaben-Garderoben-Geschäft. Zum Geschäft gehörten eine Maßschneiderei und eine großes Stofflager. 1902 kam der einzige Sohn Werner zur Welt. Das Geschäft entwickelte sich positiv, das Angebot wurde erweitert und im September 1904 wurden größere Geschäftsräume im Haus Poststraße 10 bezogen. Durch Ersten Weltkrieg und Inflation geschwächt musste 1927 aber der bevorzugte Standort des Geschäftes, insbesondere wegen der hohen Ladenmiete, aufgeben werden. Süßkinds besaßen aber an der Fritzenwiese 48B ein Mehrfamilienhaus, in dem sie auch selbst wohnte. Hier wurde das Geschäft als so genanntes Etagengeschäft vermutlich bis zu Siegfrieds Tod am 7. September 1935 weitergeführt.
Ein Jahr nach dem Tod des Vaters emigrierte der einzige Sohn Werner nach Palästina. Möglicherweise hatte auch Hulda Süßkind die Absicht dorthin auszuwandern, denn sie verbrachte bereits Ende 1935 zwei Monate in Palästina, kehrte aber im Januar 1936 nach Celle zurück. Nach der Pogromnacht am 9./10. November 1938 war Hulda Süßkind gezwungen, das Haus an der Fritzenwiese 48B zu verkaufen. Laut Kaufvertrag hatte sie Wohnrecht für ein Zimmer ihrer alten Wohnung. Soweit bekannt, plante Hulda Süßkind nun doch die Auswanderung nach Palästina zu ihrem Sohn. Zunächst ging sie aber im Januar 1940 nach Berlin wo Verwandte lebten, vermutlich zwei Brüder ihres Mannes: Isidor und Paul Süßkind.
Hulda Süßkind hatte nicht mehr die Möglichkeit auszuwandern: Am 14. September 1942 wurde sie im Alter von 71 Jahren mit dem zweiten großen „Alterstransport“, der insgesamt 1000 Menschen zählte, nach Theresienstadt deportiert. Sie hat nur kurze Zeit überlebt. Das „Gedenkbuch Berlins der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus“ gibt den 5. Februar 1943 als ihren Todestag an.